Zimmerpflanzen üben seit jeher eine besondere Faszination auf mich aus.
Diese Faszination hat sich über die Jahre eher verstärkt als abgeschwächt – auch wenn ich früh feststellen musste, dass ich keinen grünen Daumen habe. Gar keinen, um ehrlich zu sein.
Ich kaufe gerne Pflanzen. Ich sehe sie gerne. Ich co-existiere gerne mit ihnen. Ich kümmere mich um schöne Töpfe. Aber alles, was über die Auswahl im Gartencenter hinausgeht – Gießen, Düngen, Umtopfen – blende ich im Alltag zuverlässig aus. Nach ein paar Wochen wundere ich mich dann, warum es den Pflanzen zunehmend schlechter geht.
Bevor ich mein Kind bekommen habe, hatte ich einen run. Ich erinnere mich an etwa fünf, sechs Jahre, in denen ich es zumindest hin und wieder schaffte, meine Pflanzen mit Wasser zu versorgen. In unserer Hamburger Altbauwohnung sorgten ein paar zähe, überlebenswillige Exemplare für grüne Akzente – trotz meiner sporadischen Pflege. Die IKEA Monstera Pflanze wuchs und gedieh und thronte in unserem Wohnzimmer.
Dann kam mein Sohn zur Welt – und mit ihm das Ende dieser zarten Pflanzenerfolgsgeschichte. Mein mentaler Speicher für „Kümmern“ war vollständig ausgelastet. Gießen? Düngen? Umtopfen? Fehlanzeige. Die Pflanzen gingen ein. Ich hatte kurz ein schlechtes Gewissen, dann war ich ehrlich gesagt erleichtert: eine Sorge weniger.
4,5 Jahre später: Der Wunsch nach Grün wächst wieder.
Diesmal will ich es anders angehen. Keine Impulskäufe. Keine Hoffnung auf magische Selbstversorgung. Stattdessen: Strategie. Überlegungen. (Danke, Substack!) Welche Pflanzen passen wirklich zu uns, zu unserem Midcentury-Haus – und haben bei uns realistische Überlebenschancen?
Ich würde alles für eingelassene Pflanzkübel geben.
Indoor Pflanzen im Mid-Century Stil
Es gibt viele Möglichkeiten, Zimmer zu bepflanzen – für mich kommen allerdings nur Pflanzen infrage, die sowohl pflegeleicht sind als auch zum Mid-Century-Stil unseres Hauses passen.
Unser erster Fund ist heute bei uns eingezogen – beziehungsweise: Er steht noch auf der Terrasse. Aus früheren Fehlern habe ich gelernt und werde den 2,30 m hohen Kaktus morgen erst einmal umtopfen, bevor er ins Wohnzimmer einzieht.
Eine preiswerte Variante für den Pflanzenkauf ist übrigens Kleinanzeigen. In unserer Region gab es eine riesige Auswahl, und wir haben uns zunächst für den Kaktus für 5 € entschieden, um uns langsam an das Thema Indoor-Bepflanzung heranzutasten. Ich werde berichten!
Ich liebe den begrünten Flur dieses 60er Hauses.
Diese Zimmerpflanzen stehen aktuell noch auf meiner Wunschliste:
Yucca-Palme
Robust und pflegeleicht. Die Palme ist gerne am Fenster und mag sonnige Plätze. Sie braucht wenig Wasser und ist auch sonst sehr nachsichtig, sollte man mal etwas vergessen. Alle 4-6 Wochen düngen und bei braunen Blattspitzen ggf. Standort anpassen da die Luft zu trocken sein könnte. That’s it. Finde es sehr sympathisch, dass die Yucca Palme keine echte Palme ist, sondern zu den Spargelgewächsen gehört. Endlich eine Spargelsorte die ich akzeptieren kann.
Aloe Vera
An die Aloe Vera Pflanze habe ich schöne Kindheitserinnerungen. Sie zog ganz plötzlich bei meiner Oma ein und war dann stetige Begleiterin bei aufgeschürften Ellbogen, Mückenstichen oder Ausschlägen. Mit dem Küchenmesser wurde einfach ein Blatt (?) entfernt, aufgeschnitten und das kalte Gel auf der betroffenen Stelle verteilt.
Die Pflanze freut sich über viel indirekte Sonneneinstrahlung, wenig Wasser und Wärme. Sie ist wie ich an guten Tagen – braucht nicht viel, um glücklich zu sein.
Kentia Palme
Mit ihren sanft überhängenden, fächerartigen Wedeln bringt die Kentia Palme (Howea forsteriana) tropisches Flair und einen Hauch Eleganz in jeden Wohnraum. Besonders in Midcentury inspirierten Umfeldern entfaltet sie ihre volle Wirkung: Die klaren Linien und natürlichen Materialien dieses Einrichtungsstils harmonieren perfekt mit der zurückhaltenden, aber ausdrucksstarken Form der Palme. Sie strahlt Ruhe, Struktur und eine gewisse mondäne Noblesse aus (ja, ich bin Fan, liest man das etwa heraus?!) – genau wie die Ära, der sie so gut steht. Dazu ist sie pflegeleicht und wächst auch bei weniger Licht.
Monstera Deliciosa
Die Monstera deliciosa erlebt seit einigen Jahren ein wohlverdientes Comeback – und das völlig zu Recht. Mit ihren ikonischen, tief eingeschnittenen Blättern ist sie nicht nur ein Blickfang, sondern auch eine der pflegeleichtesten Zimmerpflanzen überhaupt.
Vor rund 12 Jahren wagte ich mit einer kleinen IKEA-Monstera meinen ersten Versuch in Sachen „grüner Daumen“. Trotz wechselhafter Pflege und wenig Licht wuchs sie unaufhaltsam – robust und anpassungsfähig. Genau diese Eigenschaften machten sie bereits in den 1950er- und 60er-Jahren beliebt, als Pflanzen wie die Monstera perfekt zum aufkommenden Midcentury Modern passten: organische Formen, natürliche Materialien und eine gewisse Lässigkeit im Design. Bis heute ist die Monstera ein stilvolles Statement – ob im Vintage Sideboard oder im Designklassiker-Blumentopf.
Gummibaum
Der Gummibaum (Ficus elastica) ist ein echtes Revival-Talent: Lange Zeit als „Altbau-Klassiker“ unterschätzt, feiert er heute ein stilvolles Comeback – besonders in Midcentury-inspirierten Wohnräumen. Mit seinen glänzenden, tiefgrünen (oder je nach Sorte auch rötlich marmorierten) Blättern bringt er Struktur und Präsenz in den Raum, ohne aufdringlich zu wirken. In den 1950er- und 60er-Jahren galt der Gummibaum als Inbegriff moderner Wohnkultur – schlicht, robust verleiht er mir beim Anblick immer etwas Fernweh. Seine klare, skulpturale Form harmoniert wunderbar mit den geradlinigen Möbeln, Holztönen und warmen Farben des Midcentury Designs. Ein Klassiker, der heute mehr denn je beweist, dass gutes Design eben nie aus der Mode kommt.
Der passende Beweis, dass Mid-Century & Gummibaum wie gemacht füreinander sind.
Habe ich noch eine Zimmerpflanze vergessen, die unbedingt in meine Shortlist sollte? Ergänzt sie bitte im Kommentarfeld. Ich bin Lernende und vor allem in Gestaltungsfragen mit Pflanzen noch ganz am Anfang meiner Reise.
Ich verabschiede mich jetzt endlich von dem bescheuerten Glaubenssatz, dass man entweder einen grünen Daumen hat – oder eben nicht. Nein! Entweder man nimmt sich die Zeit, taucht in diese Welt ein, informiert sich und kümmert sich regelmäßig – oder man lässt es bleiben.
Und ja, dass mal eine Pflanze eingeht, ist völlig normal. Aber sich nicht zu informieren und zu glauben, es wird schon irgendwie gut gehen, ist einfach pure Selbstüberschätzung – und hat nichts mit einem fehlenden 'Talent' zu tun.
Mir persönlich zu wild aber ich LIEBE wie viel Charakter und Wohnlichkeit die Pflanzen ergänzen.
So, ich werde mich jetzt um unseren Kaktus kümmern. Mit Kakteen Erde die Wasser durchlässig ist, um Staunässe zu vermeiden. Einen kurzen Steckbrief über unseren neuen Mitbewohner habe ich mir bereits durchgelesen und weiß, dass er selten Wasser aber dafür viel Licht benötigt. Ich bin guter Dinge, dass der Kaktus wirklich der passende Einstieg ist und es hier zukünftig nicht ums Überleben für einen von uns geht - I’ll keep you posted.
X
L
Die gute Geigenfeige, die könnte noch gut passen. Und was ist mit der tollen Strelitzia Nicolai? Für mich das Togo der Pflanzen. Oft gesehen, aber classic und zeitlos schön. Und einfach auch dankbar, vor allem die von Ikea.
Bogenhanf ist auch immer schick :-)